Arthritis

Anwendungsgebiete: Arthritis

Eine Frau und ein Mann beim Walken in der Natur- gegen Arthrose

Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis? - Ursachen, Symptome & co.

Arthritis und Arthrose, gerade die sogenannte aktivierte Arthrose, werden oft gleichgesetzt oder verwechselt. Tatsächlich handelt es sich aber um verschiedene Erkrankungen mit verschiedenen Ursachen und Behandlungsoptionen. Während es sich bei der Arthrose um einen fortschreitenden Gelenkverschleiß (mit episodisch auftretenden Entzündungen) handelt, ist die Arthritis eine Gelenkentzündung, die auch völlig intakte Gelenke sehr plötzlich befallen kann.

Arthritis oder Arthrose?

Die Arthrose ist eine oftmals natürlich auftretende Erkrankung, die auf den Verschleiß des Knorpels im Gelenk zurückzuführen ist. Entwickelt sich im Laufe der Erkrankung eine Entzündung, beispielsweise durch lose Knochen- oder Knorpelfragmente im Gelenk, spricht man von einer „aktivierten Arthrose“; dieser Prozess kann immer wieder erneut auftreten.

Die aktivierte Arthrose ist aber nicht gleichzusetzen mit der weitaus folgenschwereren Arthritis. Zwar sind in beiden Fällen Gelenke entzündet, die Ursachen sind aber klar zu unterscheiden und dementsprechend unterschiedlich zu behandeln. 

Formen der Arthritis

Grundlegend kann man zwei Formen der Arthritis unterscheiden: Infektiöse Arthritis und nicht-infektiöse Arthritis. Die Gelenkentzündung wird also entweder von außen durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren ausgelöst (beispielsweise nach Operationen oder durch einen Unfall), oder ist Folge einer Autoimmun- oder Stoffwechselerkrankung wie Gicht oder Psoriasis. Die bekannteste Form der Arthritis ist die rheumatoide Arthritis, im Volksmund meist einfach „Rheuma“. Bei dieser Form der Arthritis handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit

  • Eitrige Arthritis: Eine Unterform der infektiösen Arthritis. Die eitrige Arthritis ist Folge einer bakteriellen Infektion, die meist durch eine Verletzung, aber auch durch Übertragung der Bakterien über die Blutbahn ausgelöst wird. Bei der eitrigen Arthritis bildet sich ein eitriger Erguss im Gelenk (es kommt zu einer Ansammlung von Flüssigkeit).
  • Lyme-Arthritis wird durch Zeckenbiss ausgelöst, ist also ebenfalls eine Variante der infektiösen Arthritis. Bleibt diese unbehandelt, können die von der Zecke übertragenen Borrelien Gelenkentzündungen auslösen.
  • Eine spezielle Form der Arthritis ist die reaktive Arthritis, bei der kein Auslöser im Gelenk erkennbar ist, sondern eine Infektion an anderer Stelle, beispielsweise eine Harnwegsinfektion, als ursächlich angenommen wird.

Je nachdem, wie viele Gelenke betroffen sind, spricht man von Monarthritis (ein Gelenk betroffen), Oligoarthritis (mehrere Gelenke betroffen) oder Polyarthritis (viele Gelenke betroffen).

Symptome der Arthritis

Da es sich bei Arthritis um einen entzündliche Erkrankung der Gelenke handelt, treten alle typischen Entzündungssymptome auf. Dies sind insbesondere:

  • Erwärmung,
  • Schwellung,
  • Rötung,
  • Druckempfindlichkeit,
  • Einschränkung der Beweglichkeit des Gelenks.

Weitere Beschwerden im Zusammenhang mit Arthritis sind zum Teil nicht eindeutig und individuell sehr verschieden:

  • Nachlassen der Greifkraft
  • Morgendliche Steifigkeit der Gelenke über 30 Minuten
  • Andauernde Schmerzen, vor allem auch in Ruhephasen
  • Beschwerden auf beiden Seiten des Körpers bzw. in mehr als einem Gelenk
  • Gelenke bleiben in einer bestimmten Position fixiert
  • Allgemeine körperliche Schwäche, häufiges Fieber, Appetitlosigkeit

Wie stellt der Arzt Arthritis fest?

Anhand der beschriebenen Beschwerden kann der Arzt in manchen Fällen bereits zwischen einer Arthritis und einer aktivierten Arthrose unterscheiden. So deutet der Schmerz in Ruhephasen auf eine Arthritis hin, der Belastungsschmerz eher auf eine Arthrose. Ebenso ist die morgendliche Steifigkeit der Gelenke mit einer Dauer über 30 Minuten eher untypisch für Arthrose (hier löst sich der Anlaufschmerz in der Regel schneller) und Hinweis auf eine Arthritis.

Nach der Besprechung der Symptome werden die Gelenke abgetastet (palpiert) und ihre Beweglichkeit getestet. Ist dieser Befund nicht eindeutig, beispielsweise bei einer Arthritis im Anfangsstadium, kann Blut entnommen und im Labor auf bestimmte Hinweise untersucht werden. Allerdings müssen diese Hinweise nicht zwingend auf eine Arthritis hindeuten, sondern sind allgemein mit entzündlichen Erkrankungen verbunden. Selbst die Messung des sogenannten Rheuma-Faktors gibt nicht eindeutig Aufschluss, ist aber ein starker Hinweis auf eine Autoimmunkrankheit.

Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder Ultraschalluntersuchungen können ebenfalls zum Einsatz kommen, um knöcherne Veränderungen oder Gelenkergüsse festzustellen.

Wie kommt es zur Gelenkentzündung?

Arthritis kann verschiedene Auslöser haben. Die häufigsten Ursachen für Arthritis:

  • Eine Autoimmunerkrankung (rheumatoide Arthritis): Eine klare Ursache kann in diesem Fall nicht ausgemacht werden – die rheumatoide Arthritis ist eine Fehlreaktion des Immunsystems, das plötzlich anfängt, entzündungsfördernde Botenstoffe (Zytokine) zu produzieren.
  • Infektionen durch Bakterien und andere Erreger, die durch eine Verletzung direkt an das Gelenk kommen: Dies kann beispielsweise Folge eines Unfalls oder einer Operation sein. Auch die Lyme-Arthritis, die durch Zeckenbissausgelöst wird, gehört hierzu.
  • Infektionen, die von einem anderen Entzündungsherd im Körper über das Blut ins Gelenk kommen (reaktive Arthritis).
  • Stoffwechselerkrankungenwie Gicht oder Psoriasis: Diese mit dem Fachbegriff „Kristallarthropathien“ bezeichneten Erkrankungen führen zu einer Ablagerung kristalliner Stoffwechselprodukte im Gelenk, das sich daraufhin entzündet.

Arthritis behandeln

Zur Behandlung von Arthritis stehen je nach Ursache verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. 

Allgemeine Maßnahmen zur Behandlung von Arthritis

  • Ernährung: Die mit der Nahrung aufgenommenen Stoffe können sich positiv oder negativ auf den Entzündungsvorgang im Gelenk auswirken. Fleisch und fette Milchprodukte enthalten große Mengen entzündungsfördernder Stoffe (Arachidonsäure) und sollte daher möglichst sparsam verzehrt werden. Stattdessen wirkt sich Fisch günstig aus, vor allem die Omega-3-Fettsäurereichen Sorten. Der Hauptteil der Nahrung sollte aus Gemüse, Getreide und Obst bestehen. Wichtig ist auch die ausreichende Aufnahme von Kalzium und Vitamin D, um den Knochen zu stärken.
  • Physiotherapie/Krankengymnastik: Um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten oder wiederzugewinnen, sind individuell angepasste Übungen ein effektives Mittel. Diese können zunächst unter Anleitung, später auch selbstständig durchgeführt werden. Bei starken akuten Entzündungen können Übungen ausgesetzt werden, um das Gelenk zu schonen.
  • Ergotherapie: Das Ziel der Ergotherapie ist es, Alltagsbewegungen „neu“ zu erlernen und gelenkschonend durchzuführen. Auch der Umgang mit Hilfsmitteln wie Greifern oder Trinkbechern kann hier im Mittelpunkt stehen.
  • Wärme- oder Kälteanwendungen: Wärme fördert die Durchblutung und trägt zur Entspannung bei, wird bei entzündlichen Vorgängen aber eher nicht eingesetzt. Kältetherapie hingegen hemmt die Entzündung und wirkt abschwellend.
  • Psychotherapie: Der Umgang mit dem Schmerz und der Einschränkung durch eine schwere Erkrankung kann eine starke seelische Belastung darstellen. Psychotherapie unterstützt die Betroffenen dabei, sich in der neuen Lebensrealität zurechtzufinden und kann durch den bewussten Umgang mit den Beschwerden zu deren Linderung beitragen.

Arthritisbehandlung mit Medikamenten

  • NSAR: Diese Klasse von Schmerzmitteln unterdrückt die Beschwerden der Arthritis und wirkt zudem der Entzündung entgegen, kann sie allerdings nicht aufhalten. NSAR steht für „Nicht-steroidale Antirheumatika“ und zu dieser Medikamentengruppe gehören unter anderem bekannte Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Diclofenac. Wie alle Schmerzmittel können Sie, obgleich sie frei verkäuflich sind, ernste Nebenwirkungen hervorrufen und sollten nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.
  • Steroide: Hormone wie Kortison wirken antientzündlich und können eine kurzfristige Hilfe gegen die Beschwerden sein, bis die Basistherapie anschlägt. Auch bei schweren Entzündungsschüben kann Kortison zum Einsatz kommen. Aufgrund der Nebenwirkungen wird es nur über kurze Zeiträume verwendet.
  • Basistherapie: Die Basistherapie wirkt immer auch schmerzlindernd und entzündungshemmend, und bewahrt den Knochen des Gelenks vor weiteren Schäden. Ihre Wirkung tritt in der Regel erst nach mehreren Wochen ein. Im Gegensatz zu den oben erwähnten NSAR kann die Basismedikation die Erkrankung deutlich verlangsamen oder sogar aufhalten. Mehr über Basismedikamente finden Sie in diesem Dokument der Deutschen Rheuma-Liga. (https://www.rheuma-liga.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Mediencenter/Publikationen/Merkblaetter/4.5_Basismedikamente.pdf)

Operation bei Arthritis

  • Synovektomie: Bei dieser Operation wird die entzündete Gelenkschleimhaut entfernt. Sie kommt meist zum Einsatz, wenn der Knochen selbst noch nicht nachhaltig angegriffen ist. Eine Synovektomie kann mittels einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) oder als offene Operation durchgeführt werden.
  • Operationen des Gelenks: Je nach Schwere der Erkrankung kann irgendwann eine Operation sinnvoll werden, bei der das betroffene Gelenk ganz- oder teilweise ersetzt wird. Da bei Arthritis verschiedenste Gelenke betroffen sein können, lässt sich über Art und Umfang der einzelnen Operationen keine allgemeine Aussage machen.

Arthritis vorbeugen

Da es sich bei den häufigsten Formen der Arthritis entweder um die Folgen einer Infektion oder aber um eine unvorhersehbare Autoimmunkrankheit handelt, ist Vorbeugung nur begrenzt möglich.

Um Infektionen zu vermeiden sollten Wunden allerdings umgehend und gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Ansonsten ist die beste Vorsorge eine aktive Lebensführung mit ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung. Vielseitige Tipps hierzu bieten wir Ihnen in unserem Blog!